Am 25. September 2024 fand im Schwurgerichtsaal des Heimathafens Wiesbaden die RENN.west N-Lounge zum Thema “Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in politischen Strukturen” statt. Rund 60 Teilnehmende, darunter BNE-Akteure, Vertreterinnen und Vertreter aus Bildung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, kamen zusammen, um zu diskutieren, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung stärker in politischen Entscheidungsprozessen verankert werden kann. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch über aktuelle Herausforderungen und Chancen, insbesondere für das Bundesland Hessen.
Die Koordinatorin von RENN.west Hessen und Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Hessen e.V. Jennifer Gatzke, moderierte die Veranstaltung und führte die Teilnehmenden durch die thematische Vielfalt des Tages. Die besondere Atmosphäre im Heimathafen bot den idealen Rahmen für anregende Gespräche und Ideen zur Verankerung von BNE in der Politik.
Im Anschluss an die N-Lounge feierte die ANU Hessen e.V. ihr 25-jähriges Bestehen, unterstützt durch ein Grußwort von Kristine Exner, Abteilungsleiterin im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt. Exner betonte die Rolle von BNE für eine gerechte Gesellschaft und unterstrich die Notwendigkeit von Kooperationen und langfristigen Projekten, um nachhaltige Bildungsinitiativen zu fördern. Auch der hessische BNE-Pakt und die Förderung von Klimabildungsprojekten wurden als wichtige Instrumente hervorgehoben, die in Hessen zur Stärkung von BNE beitragen.
Impulsvortrag von Christoph Schönherr: BNE im Kontext politischer Führung
Christoph Schönherr vom Institut Futur der Freien Universität Berlin präsentierte im Rahmen eines Impulsvortrags die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur BNE-Verankerung in politischen Dokumenten und Strategien. Die Analyse zeigte, wie BNE in Koalitionsverträgen, Bildungsgesetzen und Nachhaltigkeitsstrategien auf Bundes- und Landesebene vertreten ist. Schönherr verwies auf Hessen als Vorreiter in Deutschland, das BNE bereits 2017 im Schulgesetz verankerte. Allerdings sei eine stärkere Verankerung auf kommunaler Ebene notwendig, um die Wirkung von BNE weiter zu entfalten.
Themen der Podiumsdiskussion und Fachrunden
In der anschließenden Diskussion sowie in drei Fachrunden wurden verschiedene Themen zur Stärkung der BNE in politischen Strukturen vertieft:
- Fachrunde 1 beleuchtete BNE als Element der kommunalen Nachhaltigkeitsarbeit. Bürgermeister Patrick Kunkel aus Eltville berichtete über Ansätze zur Verankerung nachhaltiger Entwicklung in der kommunalen Verwaltung und hob die Bedeutung klarer Kommunikationsstrategien hervor.
- Fachrunde 2 widmete sich der Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure. Die Teilnehmenden diskutierten die Herausforderung, die Sichtbarkeit von BNE im politischen Raum zu erhöhen und dafür Netzwerke als Vermittler und Kompetenzzentren zu nutzen.
- Fachrunde 3 behandelte die Bedeutung von Indikatoren und Zielvorgaben zur Messung von BNE-Erfolgen. Es wurde deutlich, dass standardisierte Indikatoren und eine kontinuierliche Ressourcenbereitstellung für die Umsetzung zentral sind.
Fazit und Ausblick
Die N-Lounge machte deutlich, dass die strukturelle Verankerung von BNE eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft ist. Die Veranstaltung bot hier nicht nur Raum für Vernetzung und Austausch, sondern formulierte auch konkrete Handlungsansätze, um BNE als Querschnittsthema in Hessens politische Agenda zu integrieren. Die Erkenntnisse und Impulse des Tages sollen in zukünftige Strategien einfließen und den Ausbau von BNE-Strukturen in Hessen unterstützen.